Die Waldorfschule in Lima, 1982 gegründet, ist in Peru die älteste Schule mit Waldorfpädagogik. Sie führt als Gesamtschule vom Kindergarten bis zum peruanischen Schulabschluss. Mit dem Colegio Waldorf in Lima verbindet Panguana eine bereichernde Zusammenarbeit seit 2013, begründet durch eine sehr engagierte Initiative aus Zürich. Seitdem hat es drei Reisen in den Regenwald von Panguana gegeben, und die Akzeptanz ist so groß, dass die Fortsetzung dieses innovativen Projekts erfreulicherweise auch für die nächsten Jahre gesichert ist.
Den Zielen der Waldorfpädagogik entsprechend, die Entwicklung und Ausbildung der Kinder gesamtheitlich zu fördern, wurde für jede Reise ein vielschichtiges, anspruchsvolles Programm entworfen. Den Jugendlichen, die noch nie zuvor im Regenwald waren, soll dieser für sie gänzlich fremde Lebensraum auf eine besondere Weise nahegebracht werden, die unter anderem die Themenkomplexe Kreativität, handwerkliches Gestalten und soziales Empfinden mit einschließt und auf einem großen Maß von Eigeninitiative aufbaut.
Einmal im Jahr besucht eine Gruppe von etwa 30 Schülern aus der Oberstufe und 5 Betreuern Panguana, um an einem für den Erhalt des Regenwaldes sinnvollen Projekt zu arbeiten, das eine aktive Teilnahme an den Alltagsaufgaben auf der Station, eine möglichst gute Integration in das Leben im Urwald sowie Zusammenarbeit und Gedankenaustausch mit den benachbarten Schulen einschließt. So soll der Jugend die Bedeutung der Natur und besonders des Regenwaldes für sie und für ihr Land bewusst gemacht, ein Verantwortungsgefühl für den Schutz dieses Lebensraumes geweckt und gleichzeitig Wissensvermittlung zwischen den grundverschiedenen peruanischen Regionen Küste und Urwald gefördert werden. Durch aktives Erarbeiten der Projektziele bekommen die Schüler ein viel intensiveres Gefühl und Verständnis für den Lebensraum Regenwald, das sie hoffentlich motiviert, ihre Erfahrungen weiterzugeben und sich mit Überzeugung für seinen Erhalt zu engagieren. Die Projekte der Waldorfschule in Panguana mögen auch dabei helfen, die lokale Jugend für diese Thematik zu interessieren. Auf der ersten Reise nach Panguana 2013 wurden im Wesentlichen ein Programm zum Kennenlernen und Abschätzen der Projekt-Möglichkeiten vor Ort sowie ein Ökologiepraktikum absolviert, in den darauffolgenden Jahren fokussierten sich die Tätigkeiten auch auf den Regenwaldschutz und auf eine nachhaltige und möglichst dauerhafte Wiederaufforstung geeigneter Flächen in Panguanas näherer Umgebung.
Die Schüler werden in Gruppen zu 5-6 Personen aufgeteilt. Jede Gruppe erhält andere Aufgaben, die während des zehntägigen Aufenthaltes rotieren, so dass jeder Teilnehmer in jedem Themenkomplex mitarbeiten kann. Aufgabenbereiche sind zum Beispiel:
Seit 2014: Beginn eines langfristigen Wiederaufforstungsprojektes in den Randbereichen des Stationsgeländes, auf den aufgelassenen Weideflächen des Verwalters und auf dem Gelände der benachbarten Asháninka-Gemeinde
2015: Anlage eines Gewächshauses für künftige Wiederaufforstungen, diesmal mit Schülern der 9. Klasse der Waldorfschule
Ab 2016 werden im Wald und am Waldrand von Panguana Baumsamen gesammelt und im neuen Gewächshaus ausgesät. Zusätzlich und für die direkte Pflanzung im Freien sollen Setzlinge ausschließlich einheimischer, für die Gegend charakteristischer Arten aus Baumschulen der Umgebung verwendet werden. Mindestens 20 verschiedene Arten, darunter auch schnellwüchsige Bäume und Palmen als Schattenspender für den Boden der Wiederaufforstungsflächen und die jungen Bäume sind dafür vorgesehen.