Biodiversität
Artenvielfalt in der Biologischen Forschungsstation und dem Naturschutzgebiet Panguana
Biodiversität
Panguana und seine Umgebung sind ein wahrer Hotspot der Biodiversität.
Zum Vergleich
In ganz Deutschland mit einer Fläche von rund 357.000 km² leben 254 verschiedene Brutvogelarten. Im großen Europa gibt es nur 27 Fledermausarten. Neu für Peru ist die in Panguana 2011 gefundene Sackflügelfledermaus Cyttarops alecto. Dies ist ihr südlichstes Vorkommen und weit entfernt von ihrem bisher bekannten Verbreitungsgebiet in Zentralamerika und im nördlichen Südamerika.
Dr. Andreas Schlüter
vom Staatlichen Naturkundemuseum in Stuttgart
zeigte auf einem Poster, dass Amphibien und Reptilien in Panguana eine besondere Vielfalt zeigen, weil dort die Verbreitungsgebiete zahlreicher Arten überlappen.
Obwohl Panguana schon so viele Jahre erforscht wird und von Anfang an besonderes Augenmerk auf die Amphibien und Reptilien gelegt wurde, fanden die Herpetologen erst 2013 den ersten Salamander. Bolitoglossa altamazonica ist ein unscheinbares, kleines, nachtaktives Tier, und Salamander sind allgemein sehr selten in Amazonien. Daher war es eine Sensation, diese Art dort zu entdecken. Ob es wirklich die Species B. altamazonica ist, werden molekularbiologische Untersuchungen erst noch zeigen, in Zusammenarbeit mit dem Museo de Historia Natural in Lima.
Der lungenlose Salamander Bolitoglossa altamazonica atmet über die Haut, Fotos: Stefan Friedrich
Der Fotograf Konrad Wothe filmte die urtümliche Fortbewegung des kleinen, tarnfarbenen Tieres 2014 in Panguana
Die Kleinschmetterlinge des Gebietes schätzen Lepidopterologen auf 12.000 bis 15.000 Arten, teilweise wohl bedingt durch kleinräumige Verbreitungsareale und die besondere geographische Lage zwischen den Anden und dem Sira-Gebirge, wie auch für viele andere Faunenelemente vermutet. Panguanas Libellenspektrum übertrifft mit mehr als 80 Arten bereits das aus Deutschland bekannte. Die für das Regenwaldökosystem so wichtigen Ameisen zeigen mit über 520 Arten in Panguana die höchste weltweit dokumentierte Diversität
Panguanas Wald beherbergt viele spektakuläre Bäume und Palmen, oft nur in wenigen Exemplaren, die weit verstreut stehen, wie für den tropischen Tieflandregenwald charakteristisch

Aguaje-Palmen, Mauritia flexuosa, mit ihren roten, in Amazonien sehr gern gegessenen Früchten, rechts noch unreif