Panguana ist die älteste biologische Forschungsstation in Peru. Sie verfügt über die für Forschungen nötige Infrastruktur wie Arbeits- und Lagerräume, Mobilfunk- und Internetzugang, Gästehäuser und eine ortsübliche Verpflegung. Die Station trägt den von der indigenen Bevölkerung benutzten Namen des Wellen-Tinamus, eines rebhuhngroßen für die Region sehr typischen Vogels.
Panguana befindet sich in ca. 230 m Höhe am Yuyapichis, einem Nebenfluss des Pachitea, der ein Quellfluss des Amazonas ist. Der Yuyapichis entspringt im 40 km entfernten, etwa 2400 m hohen Sira-Gebirge, einer isolierten, parallel zu den Ostabhängen der Anden verlaufenden Bergkette.
Die deutschen Biologen Maria und Hans-Wilhelm Koepcke, die seit Anfang der 1950er Jahren am Naturhistorischen Museum in Lima arbeiteten, wählten innerhalb einer großen unberührten Waldregion bewusst ein Areal von anfangs nur 2 km² aus. Hier wollten sie erforschen, welche Tiere und Pflanzen auf begrenztem Raum zusammenleben und welche Überlebensstrategien und Anpassungen sie im Regenwald entwickeln – damals eine wahre Pionierarbeit.
Inzwischen existiert die Forschungsstation über ein halbes Jahrhundert. In dieser Zeit wurden zahlreiche Forschungsarbeiten und -projekte über das Ökosystem Regenwald durchgeführt und deren Ergebnisse veröffentlicht (s. Publikationen). Durch die langjährige Datensammlung am Standort können heute auch Aussagen zu Veränderungen durch den Klimawandel und den zunehmenden menschlichen Einfluss getroffen werden.
Mit Panguana wird ein einmaliges, faszinierendes Ökosystem erhalten.
Die während der letzten 50 Jahre gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse dienen als Beispiel für Schutz und Studium anderer Regenwaldgebiete und helfen, das Bewusstsein zu festigen, dass der Amazonas-Regenwald für die Menschheit ein unschätzbares, unwiederbringliches Gut ist, dessen Bewahrung von entscheidender Bedeutung ist. Die Kombination von Grundlagenforschung, Regenwaldschutz und sozialen Projekten in den umliegenden Grundschulen und indigenen Gemeinden hat Panguana zu einem Erfolgsmodell werden lassen, das heute ein offiziell von der peruanischen Regierung anerkanntes, privates Naturschutzgebiet ist. Dieser wichtige Verwaltungsakt bedeutet für die immer noch im unberührten Primärregenwald liegende Station offiziellen Schutz vor menschlichen Eingriffen und somit eine gesicherte Zukunft.
Leitung von Panguana
Verwalter von Panguana
Betreuung der Station, der Zimmer und der Gäste
Projektleiter
Gelände- und Wegepflege
Mitarbeiterin
Mitarbeiter
1968
Gründung der Forschungsstation Panguana
1971
Flugzeugabsturz: Juliane überlebt, ihre Mutter kommt ums Leben
1977
Beginn der ersten Dissertation in Panguana (von Andreas Schlüter über Frösche eines Waldtümpels)
Diplomarbeit von Juliane (Flügelfärbung tagfliegender Schmetterlinge in Panguana)
1982-1984
Dissertation von Juliane (Ökologie der Fledermäuse von Panguana)
1998
Werner Herzog dreht den Dokumentarfilm „Schwingen der Hoffnung“ mit Juliane am Absturzort und in Panguana
2000
Juliane übernimmt die Leitung von Panguana
2002
Beginn der Kooperation mit der peruanischen Forstbehörde SERFOR
2008
Beginn der bis heute währenden Förderung Panguanas durch die Hofpfisterei München
2010-2012
Erstes GIZ-Projekt “Biodiversidad y Cambio Climático en la Reserva Comunal El Sira“: Panguana wird Basis-Station im Höhentransekt „Transecto Altitudinal Yuyapichis“ (TAY)
2011
Panguana wird vom peruanischen Umweltministerium zum privaten Naturschutzgebiet (APC) erklärt
Julianes Autobiographie „Als ich vom Himmel fiel“ erscheint
2013-2017
Zweites GIZ-Projekt „Co-Gestión Amazonía“ (CoGAP) im Höhentransekt TAY Sira
2014
Die Panguana Stiftung wird als Treuhand-Stiftung in München gegründet
Rainfor etabliert in Panguana eine permanente Monitoring-Parzelle in Zusammenarbeit mit dem Jardín Botánico de Missouri Oxapampa
2016
2018
Die Panguana Stiftung wird in eine rechtsfähige Stiftung umgewandelt
Panguana feiert das 50-jährige Bestehen mit Veranstaltungen in Peru und Deutschland
2019
Erste „Summer School“ des DAAD wird mit 30 peruanischen und deutschen Teilnehmern abgehalten
2020
Die Panguana Stiftung wird in Peru als Stiftung registriert
Panguana wird Monitoring-Standort im internationalen Biodiversitätsprojekt LIFEPLAN
2022
Zweite „Summer School“ des DAAD wird mit peruanischen und deutschen 26 Teilnehmern abgehalten
2023
Ein Beobachtungsmast für meteorologische Messungen unter- und oberhalb der Baumkronen wird installiert
4Gästehäuser
7Mitarbeiter
225 mHöhe über N.N.
50 mHöhe des Lupuna-Baumes
186 haAreal von Panguana 1968
2.499 haAreal von Panguana 2022
115Säugetierarten
380Vogelarten
520Ameisenarten
600Tagschmetterlingsarten
12.000–15.000Kleinschmetterlingsarten