Die Forschungsstation

Forschungsstation Panguana am Río Yuyapichis; Drohnenfoto: Armin Niessner

Panguana ist die älteste biologische Forschungsstation in Peru. Sie verfügt über die für Forschungen nötige Infrastruktur wie Arbeits- und Lagerräume, Mobilfunk- und Internetzugang, Gästehäuser und eine ortsübliche Verpflegung. Die Station trägt den von der indigenen Bevölkerung benutzten  Namen des Wellen-Tinamus, eines rebhuhngroßen für die Region sehr typischen Vogels.

Panguana, der Wellen-Tinamu (Crypturellus undulatus); aus: Pearson, D. L. & L. Beletsky: The Ecotraveller’s Wildlife Guide Peru. 2001.

Panguana befindet sich in ca. 230 m Höhe am Yuyapichis, einem Nebenfluss des Pachitea, der ein Quellfluss des Amazonas ist. Der Yuyapichis entspringt im 40 km entfernten, etwa 2400 m hohen Sira-Gebirge, einer isolierten, parallel zu den Ostabhängen der Anden verlaufenden Bergkette.

Geschichte

Die deutschen Biologen  Maria und Hans-Wilhelm Koepcke, die seit Anfang der 1950er Jahren am Naturhistorischen Museum in Lima arbeiteten, wählten  innerhalb einer großen unberührten Waldregion bewusst ein Areal von anfangs nur 2 km² aus. Hier wollten sie erforschen, welche Tiere und Pflanzen auf begrenztem Raum zusammenleben und welche Überlebensstrategien und Anpassungen sie im Regenwald entwickeln – damals eine wahre Pionierarbeit.

Inzwischen existiert die Forschungsstation über ein halbes Jahrhundert. In dieser Zeit wurden zahlreiche Forschungsarbeiten und -projekte über das Ökosystem Regenwald durchgeführt und deren Ergebnisse veröffentlicht (s. Publikationen). Durch die langjährige  Datensammlung am Standort können heute auch Aussagen zu Veränderungen durch den Klimawandel und den zunehmenden menschlichen Einfluss getroffen werden.

Mit Panguana wird ein einmaliges, faszinierendes Ökosystem erhalten.

Die während der letzten 50 Jahre gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse dienen als Beispiel für Schutz und Studium anderer Regenwaldgebiete und helfen, das Bewusstsein zu festigen, dass der Amazonas-Regenwald für die Menschheit ein unschätzbares, unwiederbringliches Gut ist, dessen Bewahrung von entscheidender Bedeutung ist. Die Kombination von Grundlagenforschung, Regenwaldschutz und sozialen Projekten in den umliegenden Grundschulen und indigenen Gemeinden hat Panguana zu einem Erfolgsmodell werden lassen, das heute ein offiziell von der peruanischen Regierung anerkanntes, privates Naturschutzgebiet ist. Dieser wichtige Verwaltungsakt bedeutet für die immer noch im unberührten Primärregenwald liegende Station offiziellen Schutz vor menschlichen Eingriffen und somit eine gesicherte Zukunft.

Unser Panguana-Team

Prof. h.c. Dr. Juliane Diller

Leitung von Panguana

Carlos „Moro“ Vásquez Módena

Verwalter von Panguana

Nery Panduro Ramírez

Betreuung der Station, der Zimmer und der Gäste

Dr. Armin Niessner

Projektleiter

Hibraín Vásquez Panduro

Gelände- und Wegepflege

Karla Juliana Vásquez Panduro

Mitarbeiterin

Aurora Augusta Peña Pacaya

Mitarbeiterin

Pedro Panduro Pezo

Mitarbeiter

Liter Job Yahucarni Pacaya

Mitarbeiter

Fran Jhonier Tacanga Canayo

Mitarbeiter

Panguana in Zahlen

Zeitleiste

1968

Gründung der Forschungsstation Panguana

1971

Flugzeugabsturz: Juliane überlebt, ihre Mutter kommt ums Leben

1977

Beginn der ersten Dissertation in Panguana (von Andreas Schlüter über Frösche eines Waldtümpels)

Diplomarbeit von Juliane (Flügelfärbung tagfliegender Schmetterlinge in Panguana)

1982-1984

Dissertation von Juliane (Ökologie der Fledermäuse von Panguana)

1998

Werner Herzog dreht den Dokumentarfilm „Schwingen der Hoffnung“ mit Juliane am Absturzort und in Panguana

2000

Juliane übernimmt die Leitung von Panguana

2002

Beginn der Kooperation mit der peruanischen Forstbehörde SERFOR

2008

Beginn der bis heute währenden Förderung Panguanas durch die Hofpfisterei München

2010-2012

Erstes GIZ-Projekt “Biodiversidad y Cambio Climático en la Reserva Comunal El Sira“: Panguana wird Basis-Station im Höhentransekt „Transecto Altitudinal Yuyapichis“ (TAY)

2011

Panguana wird vom peruanischen Umweltministerium zum privaten Naturschutzgebiet (APC) erklärt

Julianes Autobiographie „Als ich vom Himmel fiel“ erscheint

2013-2017

Zweites GIZ-Projekt „Co-Gestión Amazonía“ (CoGAP) im Höhentransekt TAY Sira

2014

Die Panguana Stiftung wird als Treuhand-Stiftung in München gegründet

Rainfor etabliert in Panguana eine permanente Monitoring-Parzelle in Zusammenarbeit mit dem Jardín Botánico de Missouri Oxapampa

2016

2018

Die Panguana Stiftung wird in eine rechtsfähige Stiftung umgewandelt

Panguana feiert das 50-jährige Bestehen mit Veranstaltungen in Peru und Deutschland

2019

Erste „Summer School“ des DAAD wird mit 30 peruanischen und deutschen Teilnehmern abgehalten

2020

Die Panguana Stiftung wird in Peru als Stiftung registriert

Panguana wird Monitoring-Standort im internationalen Biodiversitätsprojekt LIFEPLAN

2022

Zweite „Summer School“ des DAAD wird mit peruanischen und deutschen 26 Teilnehmern abgehalten

2023

Ein Beobachtungsmast für meteorologische Messungen unter- und oberhalb der Baumkronen wird installiert

Weitere Zahlen

4
Gästehäuser

7
Mitarbeiter

225 m
Höhe über N.N.

50 m
Höhe des Lupuna-Baumes

186 ha
Areal von Panguana 1968

2.499 ha
Areal von Panguana 2022

115
Säugetierarten

380
Vogelarten

520
Ameisenarten

600
Tagschmetterlingsarten

12.000–15.000
Kleinschmetterlingsarten